Читать книгу Speck Schnaps Mord. Ein Waldviertel-Krimi онлайн
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Kalteis tat wie geheißen. Nun verschlug es ihm gänzlich die Sprache. Die riesige Truhe war prall voll mit fein säuberlich abgepackten und beschrifteten Fleischstücken, Blutwürsten und riesigen Brotlaiben. Der Kommissar und sein Partner sahen sich an. Mit solch einer Entdeckung hatten sie nicht gerechnet.
„Das ist ja wahrhaft gigantisch, was unser verblichener Freund hier gebunkert hat. Fürchtete er eine große Hungersnot? Hat er sich von der Weltuntergangsphobie nach dem Maya-Kalender anstecken lassen? Wollte er für Krisenzeiten vorsorgen? Oder hatte er Angstträume, in denen er hungern musste?“
„Nichts von alledem“, entgegnete die Putzfrau. „Dieses Kellerabteil war sein größtes Geheimnis. Ich durfte hier nie heruntergehen, doch eines Tages habe ich seinen Ersatzschlüssel für dieses Schloss gefunden und da hat mich die Neugier gepackt. Da bin ich ihm auf die Schliche gekommen. Weil auf einem Flaschenetikett der Name eines Bekannten von mir zu lesen war, hab ich diesen angerufen. Der hat mir die Augen geöffnet über den angeblich so korrekten Herrn Finanzbeamten. Immer wenn der die Bauern beim Schnapsbrennen kontrolliert hat, hat er so lange gesudert, bis sie ihm Schnaps, selbst gebackenes Brot, Fleisch und Geselchtes, hausgemachte Würste oder Ähnliches mitgegeben haben. Er hat ohne viel Aufhebens seine Tasche hingehalten und ist erst gegangen, wenn sie voll war. Jeder war froh, dass er ihn endlich los wurde, keiner hat sich lumpen lassen. Im Laufe seiner Amtstätigkeit hat er sich so viel erschlichen, dass man damit halb Indien versorgen könnte!“