Читать книгу Speck Schnaps Mord. Ein Waldviertel-Krimi онлайн
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Abermals pfiff Kalteis durch die Lücke seiner Vorderzähne. „Sieh mal einer an, unser Herr Hieminger war korrupt und hat sich durch solch milde Gaben bestechen lassen! Erwin, notier die Namen auf den Etiketten und mach eine Bestandsaufnahme des Inhaltes der Kühltruhe! Ich durchkämme einstweilen mit Frau Panagl die Wohnung nach weiteren Beweisstücken.“
Die Putzfrau motzte: „Das wird wohl nicht nötig sein, ich kann Ihnen versichern, dass Sie nichts Aufregendes finden werden!“
Da Kalteis nicht lockerließ, gingen sie wieder hinauf in den zweiten Stock. Er hatte Lunte gerochen und war neugierig geworden. Langsam, aber sicher entwickelte sich in seinem Gehirn ein gänzlich neues Charakterbild des Ermordeten.
Gemeinsam mit der Putzfrau durchsuchte er Schrank für Schrank, Regal für Regal, Lade für Lade. Wie nicht anders zu erwarten, strotzte alles vor Sauberkeit und Ordnung. Die Anzüge hingen fein säuberlich auf Kleiderbügeln, die Hemden lagen ordentlich gefaltet und zu Stößen aufgeschichtet in den Schrankfächern, Unterwäsche und Socken ebenso. Auf der Garderobe im Vorzimmer hingen ein blauer Anorak und ein Regenmantel, im Schuhkasten standen zehn blank polierte Schuhpaare, exakt ausgerichtet wie Gardesoldaten bei einer Parade. Auch das Badezimmer wirkte steril wie ein Operationssaal. Dusche, Waschbecken, Gastherme und ein alter Spiegelschrank waren zu sehen. Alles in allem normaler Standard einer städtischen Wohnhausanlage. Das WC war wie üblich mit Klomuschel, Spülkasten, Handwaschbecken und einem kleinen Hängeschrank mit Putzmitteln ausgestattet. Routinemäßig hob Kalteis den Deckel des Spülkastens ab, blickte hinein, konnte jedoch nichts Außergewöhnliches darin entdecken. Die Durchsuchung des Schlafzimmers blieb ebenso ergebnislos. Das Wohnzimmer nahm mehr Zeit in Anspruch. Ein riesiges Bücherregal bedeckte die Wand neben der Tür zum Schlafzimmer. Hunderte von prächtigen Bildbänden über Kunst und ferne Länder, ledergebundene Klassiker der Weltliteratur und bemerkenswerterweise eine ansehnliche Sammlung erotischer Bildbände von Helmut Newton und anderen großen Fotografen. Fachbücher über Steuerrecht und Betriebswirtschaftslehre ergänzten das Sortiment. Ein moderner Flachbildschirm und eine teure Stereoanlage waren ebenfalls zu sehen.