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Die Wohnung strotzte vor Sauberkeit. Nichts lag herum oder am falschen Platz. Noch nie hatte Kalteis so einen bis in den höchsten Grad unpersönlichen Raum untersucht. Kein einziges Foto war zu sehen. Weder an den Wänden noch auf irgendeiner der Kommoden. Es schien, als ob Hieminger all seine Erinnerungen an ihn selbst eigenhändig gelöscht hätte. Einzig und allein zwei Belobigungsschreiben hingen an der Wand zum Vorzimmer.

Kalteis wusste nicht, was er von all dem halten sollte. Wohnung und Keller widersprachen sich auf erstaunliche Art und Weise, wiesen auf eine gespaltene Persönlichkeit hin. Die Wohnung in all ihrer Sterilität zeugte von Hiemingers Korrektheit und seinem verbissenen Kampf gegen jegliche Art von Missständen. Sein Kellerabteil jedoch spiegelte die dunkle Seite seiner Seele wider, die nicht anders konnte, als Macht bis zum Exzess auszuüben. Die Macht des Kontrolleurs über den Kontrollierten. Die Gier und Frechheit von denen zu fordern, die ihm ausgeliefert waren. Die Unersättlichkeit, Dinge in dem Bewusstsein anzuhäufen, dass man sie nie gebrauchen würde, aber dann doch nahm, da sie leicht zu bekommen waren.

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