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Keiner hatte ihn gemocht, keiner hatte mit ihm gekonnt. Dieser einzigartige Umstand verwirrte Kalteis über alle Maßen. Denn der übliche Kreis der Verdächtigen, die erfahrungsgemäß zumeist innerhalb der Familie, Freunde oder Bekannten zu finden waren, konnte ausgeschlossen werden. Denn Hieminger hatte keine Familie, keine Bekannten und schon gar keine Freunde. Paradoxerweise gab es aber dennoch in diesem Verwirrspiel eine unendlich große Zahl an Verdächtigen, nämlich all jene, die von ihm in den letzten Jahren überprüft und zur Ader gelassen worden waren. Fleischermeister Karl Adamek war natürlich einer von ihnen – und er brachte die Sache Kalteis gegenüber als Erster auf den Punkt. Sein würziger Kommentar „Endlich hat’s den Sauhund erwischt“, der sogleich von Mund zu Mund ging, stand stellvertretend für all jene, die genauso dachten wie er, und wurde in den Tageszeitungen gehörig ausgeschlachtet.

Kommissar Kalteis, für seine Präzision bekannt, ging nun systematisch vor. Anhand einer Liste, welche ihm der Vorstand des Finanzamtes nur widerwillig aushändigte, begannen er und Schönkirchner in den folgenden Tagen mit der gezielten Vernehmung von Gastwirten, Kaufleuten und Handwerkern, die von dem Toten in den letzten zwei Jahren geprüft und mit einer höheren Finanzstrafe bedacht worden waren.

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