Читать книгу Unterm Fallbeil. Kappes 18. Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1944) онлайн
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«Alles aufstellen zum Photographieren!», rief Otto Kappe, der Galgenberg die Interpretation dieses Spruchs ersparen wollte. Er hatte sich bei den Kriminaltechnikern am Alexanderplatz eine Kamera und genügend Magnesiumpulver fürs Blitzlicht beschafft.
«Kein Blitzlicht!», schrie Margarete Kappe. «Da denkt Marlies immer, eine Bombe schlägt bei uns ein.»
«Freude, schöner Götterfunke …», murmelte Gustav Galgenberg.
DREI
MIT FORTGANG DES KRIEGES geriet die Berliner Kriminalpolizei in eine tiefe Krise, da es einerseits immer weniger Beamte gab, andererseits aber immer mehr Aufgaben zu bewältigen waren. So nahmen seit Beginn des Luftkriegs die Eigentumsdelikte spürbar zu, vor allem aber wurden Kriminalbeamte zur Gestapo und in die besetzten Länder abkommandiert, um dort in den Einsatzkommandos der Sicherheitspolizei und der Geheimen Feldpolizei der Wehrmacht Deserteure zu verfolgen, Partisanen zu jagen und beim Ausrauben, der Deportation und der Ermordung jüdischer Menschen mitzuhelfen.
Hermann Kappe konnte sich glücklich schätzen, für diese Einsätze zu alt zu sein. Außerdem war er wegen seiner Erfahrung an der Heimatfront unentbehrlich. Jeder Mord, der nicht aufgeklärt werden konnte, schädigte das Ansehen des NS-Staates – und es gab aufgrund der Verhältnisse, die immer chaotischer wurden, eine solch hohe Zahl unaufgeklärter Morde, dass Goebbels und Himmler, so jedenfalls Kappes Vermutung, auf die Idee gekommen waren, dem leicht debilen Bruno Lüdke, der in Köpenick Wäsche ausgefahren hatte, über achtzig Morde anzuhängen. Kappes krankhaft ehrgeiziger Kollege Heinz Franz hatte das Ganze ausgebrütet. Als aber die Nazi-Oberen gemerkt hatten, dass Lüdke unmöglich der Täter sein konnte und sie Franz auf den Leim gegangen waren, hatten sie beide nach Wien abgeschoben.