Читать книгу Wie mein Vater Hitler den Krieg erklärte. Roman онлайн
26 страница из 40
Als der ersehnte Tag der Einschulung endlich da war, brachte mich die Großmutter in die Volksschule. Wir gingen so langsam wie beim Sonntagsspaziergang, weil die Großmutter immer wieder stehen blieb. Sie wechselte mit Bekannten ein paar Worte oder machte vor einem Baum halt und rief: »Ist der aber gewachsen.« Ein paar Mitschüler mit ihren Eltern überholten uns. Ich war traurig, dass ihre Tüten mit Schokolade und Bonbons, die sie im Arm hielten, größer, bunter und viel besser gefüllt waren als die, die mir die Großmutter hergerichtet hatte.
Als wir dann endlich vor dem Schulgebäude standen, überkam mich ein eigenartiges Gefühl. Irgendetwas störte mich. Es war die abstoßend braungraue Farbe, mit der der Klotz angestrichen war. »So braun wie die meisten Lehrer, die hier unterrichten«, sagte die Großmutter. Damit konnte ich noch nichts anfangen.
Der Lehrer setzte mich in die erste Bank. Nur einen Schritt vor mir hing eine kleine Tafel an der Wand auf der etwas stand, das ich trotz meiner Lese- und Schreibkenntnisse nicht entziffern konnte. Der Spruch war in Sütterlinschrift verfasst, die wir nun rasch erlernten. Mancher Zacken, manche Rundung der deutschen Schrift, wie Sütterlin auch genannt wird, hat sich bis zum heutigen Tag in meiner lateinischen Handschrift erhalten, was die Lesbarkeit ein wenig erschwert.