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Kapitel 3

Als er in das schwarze Auge des fauchenden roten Drachens stach, der Frank Holdorfs rechten Oberarm zierte, leistete die Haut des Briefmarkenhändlers keinen nennenswerten Widerstand. Die feine Nadel drang blitzschnell vier Millimeter tief in das Unterhautfettgewebe des 55-Jährigen ein – gerade in dem Moment, als er ein Glas Bier an seine Lippen führen wollte. Es dauerte gerade mal eine Sekunde, da hatte die farblose Flüssigkeit den Spritzenkolben bereits durch eine äußerst spitze silberfarbene Kanüle, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen war, verlassen. Den Stich hatte Holdorf nicht gespürt. Er hatte allerdings die rasche Bewegung, die sein Mörder mit der Hand gemacht hatte, aus den Augenwinkeln heraus wahrgenommen. Der Hamelner wirkte überrascht. Ungläubig sah er den Mann an, den er wenige Stunden zuvor in einer Altstadt-Kneipe kennengelernt hatte. Dann fiel sein Blick auf die Spritze, die der sympathisch wirkende Mittvierziger zwischen Zeige- und Mittelfinger eingeklemmt hatte.

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