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Flüchtig geht dem Kardinal durch den Sinn, dass der Einzige, auf den er seit Jahren bedingungslos vertrauen kann, sein Adlatus Giuseppe Barillo ist. Ausgerechnet der Mann, den er oft ziemlich mies behandelt …

Ja, einen kurzen Augenblick lang empfindet di Gasparini sogar so etwas wie Reue darüber, den Monsignore schon mehrmals als „Watschenmann aus dem Wiener Prater“ missbraucht zu haben.

Aber der Moment der Einsicht verfliegt ebenso schnell wieder, wie er aufgetaucht ist. Schlechtes Gewissen und Gefühle des Bedauerns über eigene Verfehlungen gehören nicht unbedingt zum Repertoire des Kardinals.

Di Gasparini beschließt, mit zwei befreundeten hohen Geistlichen, einem Deutschen und einem Italiener, ernsthaft darüber zu sprechen, wie es überhaupt zu dem Debakel hat kommen können. Seit der Papstwahl sind inzwischen beinahe vier Monate vergangen und eigentlich müsste es jetzt möglich sein, sine ira et studio darüber zu debattieren.

Mit aller gebotenen Vorsicht natürlich, denn eigentlich ist es nicht gestattet, überhaupt Interna des Konklaves zu besprechen, auch nicht mit Betroffenen und noch viel weniger mit Nichtteilnehmern. Wenngleich das Verbot nicht mehr ganz so streng gesehen wird.

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