Читать книгу Stephan von Wengland. Chroniken der Verborgenen Lande - Chronikband Ende 19. Jh. онлайн
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Stephan las den Brief mit einem Lächeln. Seine Sandra! Was für ein Mädchen! Die junge Dame wilzarischer Herkunft hatte es dem Königssohn mit einer Macht angetan, die ihn völlig umgerissen hatte.
Dass sie eine Bürgerstochter mit Studienabsichten war, konnte seine Eltern nicht stören. Schließlich war seine Mutter ebenfalls bürgerlich erzogen und gebildet, seine Großmutter war eine Bürgerstochter gewesen. Aber der Umstand, dass Sandra wilzarisches Blut hatte, konnte Schwierigkeiten machen. Zwar waren Ehen zwischen Wengländern und Wilzaren nicht verboten, waren gerade in Aventur eher normal als eine Ausnahme, doch Stephan sollte eines Tages den Thron erben – und eine Königin mit Wilzarenblut auf Wenglands Thron, das ging gar nicht! Das konnte gut einen Volksaufstand geben.
Die meisten Wengländer mochten den Wilzaren nicht verzeihen, dass sie in den nun über tausend Jahren, die es Wengland als Königreich gab, immer wieder Streit gesucht hatten. Mit erschreckender Regelmäßigkeit waren wilzarische Heere mindestens seit dem Jahr 1200 immer wieder mit so erbarmungsloser Grausamkeit über Südwengland, zuweilen auch Eschenfels, Karlsfeld und Hirschfeld hergefallen, dass es geradezu sprichwörtlich war, zu sagen: Hier sieht’s ja aus, als hätten die Wilzaren gehaust, wenn etwas massiv unaufgeräumt oder großflächig beschädigt war …