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Jakob sah auf den Rücken einer großen, schmalen Frau, die am offenen Fenster stand, in den eisigen Berliner Morgen hinaussah und eine Zigarette rauchte. Wenn sie den Arm hob, um einen Zug zu nehmen, spannte sich der weiße Kittel in ihrem Rücken.

Das Zimmer war klein, aber gemütlich. Eine Gegenwelt zu der technischen Kälte hinter der Tür. Ganz zu schweigen von dem Chaos. Auf einem Tischchen nah am Fenster verteidigte ein Christstern aus dem letzten Jahr tapfer seine Stellung. Galt sicher als unhygienisch.

Jakob erinnerte sich, daß er als Knirps seiner Mutter bei ihrem Generalprobenausflug in die Hölle nur noch Schokolade mitgebracht hatte, weil er die Blümchen immer wieder mitnehmen mußte. Rechts den Gang hin mit der Faust um die armen kleinen Stengel, links den Gang zurück. Wenn er sie zuhause losließ und sein Vater eine Vase suchte für die Weitgereisten, waren sie längst in Sorge und Liebe erstickt. Weinte er dann, schloß der große, starke Vater seine rauhen, warmen Hände um Jakobs weichen Kinderkopf und der verkroch sich in ihrer Höhle, wo kein Platz war für sterbende Mütter. Später hatten auch die Tafeln beim nächsten Besuch unberührt auf dem Nachtisch gelegen, umkreist von Schalen und Dosen mit Tabletten.

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