Читать книгу Die heimliche Geliebte. Ein Wilhelm-Busch-Krimi онлайн
69 страница из 115
»Wussten Sie, dass Ihr Onkel eine zahme Krähe hatte?«
Leo nickte. »Einen Raben. Hans. Ich habe davon gehört.« Bei einem ihrer seltenen Telefonate hatte Ludwig seinen gefiederten Hausgenossen erwähnt.
»Hans Huckebein, genau wie bei Wilhelm Busch«, sagte Ostermann. »Ihr Onkel hat ihn gefunden. Kennen Sie die Geschichte? – Nein? – Eines Tages lag Hans mit gebrochenem Flügel auf dem Hof. Er war noch sehr jung, hatte noch nicht mal fliegen gelernt. Der Professor hat den Flügel geschient und den Vogel wieder aufgepäppelt. Als er ihn wieder in die Freiheit entlassen wollte, weigerte Hans sich. Er ließ sich einfach nicht vertreiben; am Ende durfte er bleiben. Wenn der Professor auf Reisen war, kümmerte ich mich um den Vogel. Ihr Onkel hatte extra einen großen Käfig für diese Gelegenheiten gekauft. Hier in der Wohnung durfte Hans frei herumhüpfen, aber bei mir musste er zur Sicherheit in den Käfig.«
Er warf ihr einen verlegenen Blick zu. »Wegen Rufus.«
Leo spähte zur Dachterrasse. Der Käfig befand sich immer noch dort draußen. Von dem riesigen Gitterwerk, das gut einen Meter in der Breite und noch etwas mehr in der Höhe maß, waren in der Dunkelheit nur schwarze Umrisse zu erkennen.