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Gewählt, ha! Die Zeiten seien vorbei, da die Konsuln gewählt würden, rief Tiberius, und trank meinen Wein. Ach, die Stunden, die wir im Garten meines Hauses saßen, diskutierten, stritten, uns austauschten, ohne uns zu fürchten. Marcella, meine Gattin, betrachtete den Gast mit Argwohn. Er sei nicht loyal, ließ sie verlauten, alten Traditionen verhaftet, er sei kein würdiger Stiefsohn unseres so wohltätigen Vaters des Vaterlandes. Genau wie sein Bruder, Drusus. Sprach sie, warf mir einen eisigen Blick zu, bevor sie sich in ihre Gemächer zurückzog, in die ich ihr nicht folgen durfte.

Ich war nicht traurig darum. Um so mehr genoss ich die langen Abende mit dem Freund, im Triklinium, im Garten, in den Bädern. Tiberius, menschenscheu und introvertiert, öffnete sich mir, vertraute mir, wir stritten, wir scherzten, wir lachten. Es war eine schöne Zeit.

Tiberius bereitete einen weiteren Feldzug gegen die Barbaren des Nordens vor. Augustus wollte eine neue Provinz, wollte die dauernden Angriffe der dortigen Stämme ein für alle Mal unterbinden, wollte Zugang zum Nordmeer, zu den Bernsteinküsten. So zogen sie aus, Drusus eroberte von Westen her das neue Gebiet, Tiberius von Süden. Später fiel Drusus vom Pferd und starb – an einer entzündeten Wunde, hieß es. Drusus war Anhänger der Republik gewesen.

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