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Ich atmete auf, es gab Schlimmeres als Claudia Pulchra.

Ich hatte mich darauf gefreut, in Rom alte Freunde zu treffen, auf dem Forum zu wandeln, im Senat zu sitzen. Doch Rom war anders geworden. Auf dem Forum, wo früher fröhlich geschwatzt worden war, wo sich Aristokraten mit dem Volk trafen, Ausländer mit Händlern feilschten und Händler alle übervorteilten, wo jeder jedem das neueste Gerücht, den neuesten Skandal erzählt und alle sich lautstark lustig gemacht hatten über die Mächtigen, hier herrschte – ja, es war nicht anders zu beschreiben – Angst. Noch immer wurde gefeilscht, oh ja, noch immer geredet, doch über Belanglosigkeiten. Schnitt einer ein politisches Thema an, senkte er die Stimme, »schsch«, machten die anderen und sahen sich um. Das Lachen klang falsch und gekünstelt, die fröhlichen Fältchen um die Augen meiner Mitbürger waren Sorgenfalten gewichen.

Im Senat nicht viel anders. Panegyriker, Schmeichelredner, stiegen hoch und höher, Kritiker, so es sie noch gegeben hatte, waren verschwunden. Ich fragte nach Mitsenatoren, Dichtern, Denkern, sie waren fort, verstummt, tot. Niemand wusste genau, was ihnen passiert war, viele aber hatten eine Theorie, die sie nicht öffentlich äußerten. Julia, die Tochter des Princeps und Exfrau des Tiberius, denn er war zur Scheidung gedrängt worden, war verbannt worden. »Wegen sittlicher Verfehlungen«, ließ der Vater verkünden und etliche ihrer ›Liebhaber‹ hinrichten. Sittliche Verfehlungen, ha!

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