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»Tiberius?«

Mein Freund starrte in seinen Becher, fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Endlich blickte er auf. »Was soll ich dir sagen, Publius, ich sehe keinen Sinn mehr im Widerstand. Er ist zu stark, unser Princeps. Julia, seine Tochter, meine Frau, hat er verbannt, weil sie ihn kritisierte. Das war ihre Verfehlung, nicht ihre Affären. Sie wusste zuviel, sie drohte, es bekanntzumachen. Ihre sogenannten Liebhaber – es waren Mitverschwörer – wurden hingerichtet oder vertrieben. Die Intelligenz Roms ist ausgelöscht oder umerzogen, selbst setzten wir wieder eine Republik durch, die Menschen wären nicht mehr reif dafür. Es ist leichter für die meisten, einem Mann zu gehorchen, ihm die Verantwortung zu überlassen, als selbstbestimmt für sich und das Volk zu handeln. Nein, Publius, ich habe mich von der Bewegung abgewandt, ich mache nicht mehr mit, zu viele meiner Freunde mussten sterben.«

»Aber Tiberius, du …« Ich konnte es nicht glauben, zu viel Hoffnung hatte ich in ihn gesetzt.

»Nein, Publius. Als ich im Exil war, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Er hat mich gebrochen, ich gebe es zu, doch es gibt kein Zurück. Ich stehe nicht mehr gegen ihn – aber ich stehe auch nicht gegen euch. Wenn ich euch im Kleinen helfen kann, will ich es gerne tun. Doch ich werde mich nicht mehr aktiv beteiligen.«

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