Читать книгу Der Ring der Niedersachsen. Dunkle Geschichten aus zwei Jahrtausenden онлайн
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»Wie hast du es geschafft, oder besser Livia, dass er dich zurückholte?« fragte ich.
»Er braucht mich. Er teilte mir mit – oh, ich kann mir vorstellen, wie er vor Wut die Fäuste ballte, als er das Schreiben diktierte –, dass, wenn ich schwor, mich nicht mehr gegen ihn und seine Regierung zu stellen, ich nach Rom zurückkehren und meine Ämter wieder aufnehmen könnte. Ich schwor. Ich werde meinen Schwur nicht brechen.«
»Traut er dir?«, fragte ich Tiberius.
»Nein«, sagte er. »Er traut mir nicht, und er mag mich nicht. Er würde mir nie seine wirklichen Pläne mitteilen, und was seine Agenten herausfinden, wird vor mir geheimgehalten. Aber er weiß, dass ich mich nicht gegen ihn stellen werde. Ein Schwur ist ein Schwur.«
»Hat er nicht selbst genug Schwüre gebrochen, gegen Caesar, Antonius, den Senat und den Staat?« Naso lehnte sich zurück.
»Ja«, sagte Tiberius, »das hat er. Aber er weiß, welchen Menschen er womit fesseln kann. Bei mir reicht ein Schwur.« Dann trank er seinen Becher leer, rief nach einem neuen Krug, trank und lauschte Naso und mir, die wir Pläne schmiedeten. Der Morgen graute schon, als wir die Taverne verließen. Gemeinsam torkelten wir aus der Subura, nicht mehr an Gefahren durch Banditen oder Spitzel denkend, trennten uns, schwankten nach Hause. Ich fiel auf meine Kline, voll von Wein und von Gedanken, die mich anregten wie lange nicht mehr. Auch ohne Tiberius’ aktive Hilfe würden wir die Res Publica wiederherstellen.