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„Jawohl, Mutter“, hauchte Melissa.

Sie saß ganz zusammengesunken an ihrem Schreibtisch Es hieß, die Mutter Oberin habe ihre Augen überall. So wie es aussah, stimmte das auch. Die Stationsschwester richtete sich auf und drängte die aufsteigenden Tränen zurück. Somit gab es in Zukunft keine lustige Stationsarbeit mit dem Oberarzt mehr. Kaum konnte sie noch die Zeilen auf den Kinderkurven erkennen, so blind vor Tränen waren ihre Augen. Mit Mühe beendete sie ihre Arbeit und begab sich anschließend in die Kapelle zum Abendgebet. Dort schüttete sie ihr Herz dem Herrn dort oben am Kreuz aus. Unter anderem kam die Bitte: „Herr, kannst du mir verzeihen?“ Es trat eine Pause ein, ehe sie losplatzte. „Aber ich habe den Oberarzt so gern. Ich weiß, dass ich das nicht darf, sondern nur dich allein lieben soll. Doch bei ihm ist das ganz anders. Zu ihm fühle ich mich so sehr hingezogen. Wenn du nicht willst, dass ich einen anderen liebe, warum schickst du ihn dann zu mir? Ich bin nur ein schwacher Mensch, eine Nonne, und die hat auch Gefühle. Wenn du das nicht gewollt hättest, müsstest du alle Nonnen ohne diese Gefühle ausgestattet haben.“ Diese Bitte war ein regelrechter Aufschrei ihrer Empfindungen.

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