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Am Neujahrstag, früh um neun Uhr, fischte die Erlanger Berufsfeuerwehr eine Wasserleiche aus dem Rhein-Main-Donau-Kanal. Eindeutiger Suizid im LSD-Rausch. Das Fahrrad des Toten lehnte noch immer am Brückengeländer. Der 25-jährige Wolfram Geier, wohnhaft im Ortsteil Dechsendorf im Wildentenweg, war nach der Silvesterfete im Kulturzentrum E-Werk nach Hause geradelt. Als er die Kanalbrücke, kurz hinter dem Hochhaus Langer Johann überquerte, musste er von seinem Fahrrad abgestiegen und in das kalte Wasser gesprungen sein. Ein morgendlicher Jogger hatte die am Ufer treibende Leiche gefunden, welche sich im Wurzelgeflecht eines Rohrkolbenbüschels verfangen hatte.

In der Schornbaumstraße 11, im Besprechungszimmer zwei, im dritten Stockwerk des Polizeipräsidiums hatten sich Polizeipräsident Karl Lagerfeld, gebürtiger Herzogenauracher, der mit dem berühmten, gleichnamigen Modezar so viel zu tun hatte, wie Nina Hagen mit Papst Benedikt, sowie Ignatz Wiesenstetter und Iris Siebenstiel versammelt. Anwesend war außerdem Bruno Tropfstein, Mitarbeiter von Jens Hagenkötter, dem Leiter des Rauschgiftdezernats, welcher noch durch Abwesenheit glänzte und auf den alle Anwesenden warteten. Kommissar Wiesenstetter konnte den Kollegen noch nie richtig leiden. Ein Preuße aus Oegenbostel, Gemeinde Wedemark, bei Hannover. Oegenbostel kannte in Franken keine alte Sau. Wie auch? Oegenbostel hat dreihundertachtundsechzig Einwohner, die meisten davon in der Nähe des Brelinger Berges wohnend. Dann gibt es noch eine Sandgrube und eine Freiwillige Feuerwehr. Das war’s. Jens Hagenkötter ist eingebildet, arrogant und verdammt gut aussehend. „Wu blabdder denn scho widder, der Hagnködder?“, Polizeipräsident Lagerfeld sah auf seine Armbanduhr.

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